Seit Wochen ist es kühler und regnerischer. Die Seen im Seeland überlaufen. Der Rhein in Basel hat so viel Wasser, dass die Lastschiffe nicht mehr fahren können.

6. Oktober: Beerdigung von Heidi Wuhrmann. Sie lebte schon lang im Altersheim in Ins. Sie war einmal die legendäre Schlösslimitarbeiterin und Hausmutter im Druidenhof.

6. Oktober: Kamila und ich besuchen die Bilderausstellung von Gianni Vasari und Veronika Klein im Murhoferhus vom Michel Seiler.

8. Oktober: Kamila und ich besuchen Käthe Kollwitz-Ausstellung in Zürich. Die Stiftung Seiler besitzt zwei Originalwerke von ihr: Die Hungerkinder, eine Lithografie und eine Radierung, der Weberzug.

14. – 29. Oktober: Kamila und ich sind in Tschechien. Ich gebe einen Vortrag über Wärmepadagogik und ein Seminar über die zwölf Sinne zum dreissigjährigen Jubiläum der Pardubicer-Waldorfschule. Nachträglich sind wir noch auf Besuch bei Daniel und Milan, die in der Leitung dieser Schule sind. Die zwei begleiteten in den letzten Jahren stets die neunte Klasse ins Schlössli. Vor dreissig Jahren begann ich die Waldorfpädagogik in diesem Gorkeho Schulhaus zu betreuen.

Dann waren wir in Nordmären, in Bruntal. eine Freundin von Kamila besuchen. Ihr Mann führt eine Fabrik für Blechschneiderei und Formerei. Wir konnten die Fabrik besuchen. Sehr interessant. Das Ehepaar zeigte uns auch noch die wunderbare Landschaft.

Dann besuchten wir die Waldorfschule in Olomouc. Vor sechs Jahren war ich das letzte Mal als Berater und Vortragender an dieser Schule. Inzwischen wurde dort ein ganzer Schulkomplex gebaut für Kindergarten, Grundschule und Lizeum. Dazu schöne Säle für Eurhythmie und ein wunderbarer Versammlungsraum zum Essen mit Küche. Ich wurde dort herzlichst empfangen, offensichtlich weil ich dieser Schule vor Jahren existentiell geholfen hatte. Die Initiatorin und Leiterin der Schule Monika, eine sehr begabte innovative Frau, brachte all das Geld zusammen für diesen wunderbaren Bau.

11. November: Ich war an der Jean Gebser-Tagung in Bern. Ein sehr schöner Vortrag über Poesie.

15. November: Vortrag von Bertand Stern im Bärwolfhaus, organisiert vom Campus InsNeuland. Er ist ein Sohn des berühmten Maler Stern, der die Malateliers für das freie Malen inspirierte. Betrand Stern ist ein radikaler Philosoph und Kultur- und Zivilisationskritiker. Er lehnt jegliche Art von Schule und Gesundheitsorganisation ab. Das Beste ist, wenn man nicht zur Schule, nicht zur Ärzt*in geht. Dies hat in den Sechziger- und Siebzigerjahren schon Ivan Illich gesagt. Dank seiner Idee des Bildungsgutscheins, lancierte ich die Volksinitiative für freie Schulwahl im Kanton Bern 1980.

17. November: Kamila und ich verabschiedeten uns von meiner Schwester Katrin beim Raclette. Katrin fliegt wieder zurück nach Kolumbien.

24. November: Besuch von Roland Keller. Er war vor fünfzig Jahren als Schüler im Schlössli.

Ende November: Die Stiftung Seiler renovierte drei Räumlichkeiten: Einmal im Eymannhaus für das Projekt InSich, dann im Phönixhaus im ersten Stock eine Wohnung für Margot, Initiantin auf dem Jodelland und im Tellenhof die Zehnzimmerwohnung für InsLot. All die Räume sind bis ins Detail wunderbar ausgebaut und erneuert worden. Unter der Leitung unseres Architekten Michael und der Mitarbeit von unserem Hauswart Markus und etlichen Handwerkern, die zugleich auch Mieter der Stiftung sind. Es sind handwerklich und ästhetisch wunderbare Räume entstanden. Es ist fast wie eine neue Ära im Schlössli: Wir leisten uns teures Geld, um Räume nachhaltiger zu gestalten: Riesige Investitionen, weil wir die Räume neu vermieten wollten, die Mieter aber auch anspruchsvoller wurden.