Seit fast zwei Monaten nicht geschrieben. Immer ist es noch heiss, bis über dreissig Grad In der Zwischenzeit auch mal kühler. Doch da war ich in Südfrankreich und dort war es normal dreissig Grad.

 6. Juli: Insichfest in der Arena. Der Rosenhof mit Klient*innen, Mitarbeiter*innen und Gästen feierten ihr Jahresfest. Es gab viel zu essen und Musik war auch dabei. Selbst eine Betreute sang ihre Lieder. Dann trat Maya, unsere Tschecho-Schweizerin auf. Ihre Lieder waren voll engagiert. Ein schönes Fest.

9. Juli: Schon wieder ein Fest auf der Arena. Jetzt war es ein Fest im Umkreis des Battenhofs und Geburtstage. Die Musiggruppe um Maya, drei Frauen, ein Mann, spielten und sangen zum Tanz. Viel Volk. Eine fröhliche Stimmung.

Vom 10. bis 25. Juli waren Kamila in Prag und in Mären. Kamila übersetzte in der Umgebung von Weimar ein Therapeutenseminar. Es ging um medizinische Torfprodukte. Dann waren wir in Mähren, machten Besuche bei Freund*innen und beim Vater von Kamila.

Vom 27. Juli bis 8. Juli waren Kamila und ich in Südfrankreich. Zuerst ein paar Tage am Meer in Sainte Maries de la Mer und dann im Feirefis. Das Feirefis war Jahrzehnte lang eine Dependance vom Schlössli. Dort waren Schlössli- SchülerInnen über kürzere oder längere Zeit dort unten, hatten Schule und mauerten aus einer Ruine heraus eine ansehnliche Häusergruppe, etwas Klosterähnliches. Heute ist dort ein Ressort mit mehreren Ferienwohnungen. Uli Bichsel, mit seiner Frau Danielle, Uli, ein ehemaliger Schüler vom Schlössli, später auch Präsident des Schlösslivereins, hat das Anwesen vor zehn Jahren gekauft. Heute ist das Feirefis ein wunderbarer Ort. Noch immer stehen die originellen, zum Teil schiefen Steinmauern der Häuser. Innen ist aber alles bestens mit Küchen, Sanitäranlagen und Heizungen ausgebaut und praktisch möbliert. Im ehemaligen grossen Schulzimmer, worin ich jahrelang unterrichtete, ist jetzt eine grosse Küche und Essraum eingerichtet.

Der Grund warum Kamila und ich im Feirefis waren, war die Rekonstruktion einer grossen Sonnenuhr. Ein kleineres Model der riesigen Sonnenuhren in Jantar Madran in Indien. Die habe ich vor vierzig Jahren mit den Schüler*innen gebaut, im Rahmen des Astronomie-Unterrichts.

Kamila konnte Daniel, Vizedirektor der Waldorfschule Pardubice und seine Pfadifreund*innen dazu begeistern, diese Arbeiten zu verrichten. Daniel kommt seit Jahren immer mit einer neunten Klasse für eine Woche ins Schlössli, wo sie auch immer etwas Praktisches bauen. Dazu flickten sie einen Zaun. Diese drei Familien mit Kindern beeindruckten uns, wie alle tüchtig, aber in guter Stimmung arbeitete. Daneben machten sie Ausflüge ans Meer, nach Avignon, nach Pont du Gard, in die Cevennen. Dort machten sie grosse Wanderungen, wie es sich das für Scouts gehört.

Für mich war die Zeit mit dem Wiederaufbau der Sonnenuhr schön. Ich freute mich im Feirefis zu sein. Hier hatte ich jahrelang mit Kindern und Jugendlichen unterrichtet und tonnenweise Bruchsteine vermauert. Wir hatten sogar einen kleinen Dolmen errichtet, der heute noch zu sehen ist. Viele Bäume, die wir vor sechzig Jahren gepflanzt haben, geben heute wohltuenden Schatten. Viele neue Pflanzen sind gesetzt worden Olivenbäume liefern jährlich über hundert KG Oliven. Die Bichsels haben aus dem Feirefis, nachdem es jahrelang heruntergekommen war, ein wunderbares Paradies gestaltet. Man kann es im Internet: Mas Feirefis dokumentiert bekommen.

15. August: Besuch vom Bernhard Adam. Er war in den Sechziger Jahre Schlösslischüler, machte das Lehrerseminar, studierte Biologie, war Gymnasiatslehrer, dann war er Tätig im Coachingwesen. Schon lange hat er ein Haus im Roussillon, in der Nähe von Avignon. Seit über zehn Jahren lebt er fest dort unten. Ich habe in seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Doch stellte sich heraus, dass er Pionier 1962 im Feirefis war, den hinteren unteren Keller im Aettigewölbe mit unseren Handwerker Giovanni baute, mit mir und Mösi, beides Hausmüttern im Schlössli, in Griechenland war. Er erinnerte sich noch genaustens an seine Schlösslizeit. Für ihn war es wichtig noch mit jemanden aus dieser Zeit darüber sprechen zu können.

In den zwischenzeitliche Stiftungskonferenzen gab es viel zu besprechen: Es gab etliche Wohnungswechseln und in diesem Zusammenhang wurden viele Wohnungen saniert. Das kostet viel Geld, ist aber nachhaltig wichtig.

 

Ich bin oft an dem Morgenritual des Insichprojekt auf der Arena im Rosenhofpark. Dort trifft man sich im Kreis. Es wird zuerst eine Herzmeditation veranstaltet. Dann ein Wochenlied gesungen. Dann wird etwas Sinnhaftes zum Tag gesagt. Dann sagt jeder im Kreis: „Ich bin“. Ich verlasse dann den Kreis. Aber es wird jetzt noch das Tagesprogramm besprochen. Das vom Montag zum Freitag. Und das Jahraus Jahrein. Eine schönes und ergreifendes Ritual. Es mahnet mich an das Morgenritual vor dem Rosenhof und im Gewölbe, als die Schlösslischule noch existierte.

Vor den Ferien hat sich der Verein „Kinderinsel“ im Bärwolfhus verabschiedet und zugleich die Neue Initiative „Campus InsNeuland“ installiert. Sie werden mit Schulbeginn verschiedene Kindergruppen von Homeschooler*innen unterrichten und es soll eine 10. Klasse entstehen.

Zum Tagebuch folgende Geschichte:

Hüt äm Morge im Park

Äs isch Sunntig. Ou ä sunnige Morge. I chume zum Park u gseh üsi Riese da sta: Die mächtigi Linge zum Himmu ueche wachsend, wie nä Kumuluswouke gäge d Friburgeraupe am Abe. Drnäbe die Cheschtele mit dä tuusige u tuusige Cherze, wie nä Wiehnachtsboum. Äs summet u brummet i dene Blüete, da isch scho äs fliessigs Vouk äm sammle u macht drbi Musig, Hinger dra die zwöi Sieberpappele, vom Aetti no pflanzt i dä Füfzgerjahr für mi Schwöschter u mi. Das Sieuber glitzeret vor äm blaue Himmel. Äs mues Aues versiuberet si. Die no kahle Föhre näbe dra schpriesse zwar scho, aber no chli schüch. Dr Pfau im Hüenerstau chräit schrecklich, drfür ziiteret är sis Fäderchleid u machts Rad. D Rägebogeouge luege mi a u säge: „Lueg mi a, i bi dr Schönscht“.

Bir Chrütterschpirale erwarde mi im Schpalier die edle Schwärtlilie u maanet mi a Vinzent van Gogh, I schtreife d Rosmarinzweige u schmöcke das, was a mine Häng blibt. Äs taucht i mim Innere d Provence uf. I dr Gusche gits viu Salat. Mi cha go Ärnte, wem e chüschtige Salat wott. Drüber breite sich Figeböim uf ä Herbscht vor. Gits ächt wieder so viu wie dzletscht Jahr? Dr Manduboum näbedra isch scho äs zytli verblüet. Teiche sie verauget. Ds Wasser suecht si Wäg de dä grüen Sumpf. Wieder hets Tannzäpfe grägnet. Sie si bereit, dass me se sammlet u verführet. Im Füür blüe si ds grächtem uf. Jetzt isch d Akalei dra, die Grazili. I verliebe mi jedes Jahr neu i das schmätterlingshafte violette Glütt. Die letschte Trumuschlegeli mit däm töufe Blau si scho bau ä vergangeni Liebi. Tuupe si scho die meischte verblüet. Drfür lütte lisli Meierisli. Im Hochbett sie d Radisli scho veiechli im Chrudd.

Dr Schiudchrötte Teich isch wider vou u blätscheret witter gäge d Lotosblueme. D Naga, die indische Schlangegöttin, spukt ds Wasser i Teich u gibt däm Rinnsal düre Park dr Afang u Queue. Im Paradiegärtli blüet dr Quitte- Boum scho tuusigfach. Beii heis ou scho gmerkt u sammle u befruchte. Gits dieses Jahr ou wider so nes Quittejahr? Dr Paradies-Öpfuboum isch scho verblüit. Jetz warte mer uf d Öpfu, wo mer chöi dri ichebisse, wie d Eva u dr Adam u müessti eigetlich füdleblut üsi Scham mit Figebletter verdecke. De mir si erchlüpft vo üsere plötzliche Erkenntnisfähigkeit.

 

Ds Gärtli näbem Pizzaofe het grad schöni gäubi Chleider agleit. Da wird’s eim liecht u fröhlich, das schwäre Trummuschlegeliblau versinkt i ds Innere. Me vergisst, dass me no vor Churzem Truurig isch gsi. I dr Arena blüe tuusigfach die wisse Gänsegismeli. Ou sie si heiter u strecke ihri Chöpfli dr Sunne ägäge. Äs einzig dunkugäubs Schlüsselbluemli blüet scho äs Zittli. Bletter vo de Schneeglöggli verzeue vom Schnee vo geschter. Bim Waagezeichetrohn luege ig zu mire Eiche abe. I ha se vor bau siebezg Jahr gsetzt. Sie wachst u wachst parallel zu mim Läbe. So eichig, so knorrig, so eigewillig u eigesinnig. Dr eiget Sinn isch immer no ds Beschte vo eim. So bi nig i däm Park deheim. I ghöre drzue. U wachse mit däm Auem no witter. Wie lang no?