11. – 17. Juni: Aus Pardubice (Tschechien) kam die 9. Klasse der dortigen Waldorfschule zu Besuch. Das jetzt schon zum fünften Mal. Jedes Jahr arbeiten sie im Rosenhofpark und realisieren ein Projekt. In den vorigen Jahren bauten sie einen sensorischen Fussweg und ein Holz – Tippi. Dieses Jahr einen Teich neben Ginkgobaum. Daneben badeten sie im Bieler- und Neuenburgersee und besichtigten die Stadt Bern und schwammen in der Aare, besuchten die Kambly-Bisquitfabrik in Trubschachen und stiegen auf die Stärenegg zu Michel und Holle. Die Klassen werden stets geleitet durch Milan, dem Direktor und Daniel, dem Vizedirektor der Schule. Für uns ist das jedesmal ein grosses Geschenk. Interessant ist, dass ich vor mehr als dreissig Jahren im dortigen Schulhaus zwei Waldorfklassen pädagogisch begleitete. Der damalige Direktor der dortigen Staatschule wollte immer, dass auch die Staatslehrer*innen von meiner Waldorfpädagogik profitierten. Später gab ich in dieser Waldorfschule, im gleichen Gebäude, verschiedenste pädagogische Kurse. So entstand eine innige und persönliche Freundschaft zwischen uns und der Waldorfschule in Pardubice.

 

18. -23. Juni: Wieder, wie in den letzten Jahren, kamen etwa zwanzig Lehrlinge der biodynamischen Landwirtschaft aus Tschechien und Deutschland ins Schlössli, um hier einen Kurs, vor allem in Bodenkunde, zu halten. Sie wurden von Jirji, dem Leiter der tschechischen Ausbildung, dem Lehrer der deutschen Ausbildungsstätte des Doddenfelderhofs bei Frankfurt und einer Lehrerin für Bodenkunde begleitet. Es ist erstaunlich, wie stark sich die biodynamische Ausbildung in den letzten Jahren Tschechien entwickelt hat: Es ist der Initiative von Jirji zu verdanken, dass jetzt schon der dritte Kurs in Tschechien stattfindet. Und jedes Jahr melden sich mehr Menschen, Frauen und Männer, die diese Ausbildung machen wollen, jedes Jahr gibt es mehr biodynamische Höfe.

 Für mich persönlich ist es eine Freude gerade Jirji jetzt in dieser Initiative zu sehen, er war vor Jahren drei Jahre lang mein Student in der Akademie für sozialkünstlerische Ausbildung in Prag. Jirji sagt mir, dass es für die StudentInnen jedes Jahr etwas Besonderes ist, im Schlössli ein paar Tage zu verweilen. Für sie ist das Schlössli wie eine spirituelle Oase. Doch die schaffen sie auch sich selbst, in dem sie einen Sterne-Koch mithaben, der sie kulinarisch verwöhnt. Er ist auch ausgezeichneter Sänger und hat in Prag eine international bekannte A Kappela- Gruppe.

21. Juni: Längster Tag im Jahr. Um 18.00 Uhr traf sich die Initiative „Campus InsNeuland“ Sie wollen nach den Sommerferien eine zehnte Klasse eröffnen. Es kamen etwa zwanzig Menschen zusammen, etwa die Hälfte vom Schlössli, um sich zu vernetzen, um konkret an dieser Klasse mitzuwirken. Der Hauptinitiant Adrian wirkte bisher schon bei den Freilehrnern im Schlössli. Das Team, drei Frauen, ein Mann, stellte das Projekt vor und forderten die Teilnehmenden auf, ihre konkrete Hilfe zu äussern. Ich freute mich, eine solch interessierte Gruppe wahrzunehmen, die schon vorhandendenen Resourcen, in einem solchen Projekt zu bündeln. Kamila und ich waren ein paar Tage vorher bei Adrian in Tschugg, wo wir seinen äusserst kreativen Garten bewundern konnten. Und wir dachten, jemand, der so tatkräftig einen Garten bewirtschaften kann, wird auch fähig sein einen pädagogischen Garten zu beackern.

21 Uhr: Am Spätabend trafen sich die Schlössler*innen und Gäste im Rosenhofpark in der Arena um das Sonnwendfest zu feiern. Die Organisation hatte das „Insich“- Projekt. Wir sangen den Kanon „Die Sonne tönt nach alter Weise….“. Dann teilten sich die Menschen nach ihrem Geburtssternkreiszeichen bei den Tierkreisthronen auf. Jetzt rezitierten die Gruppen ihr Tierkreisspruch, angefangen mit dem Widder: „ Ich bin das Feuer, will mutig mich behaupten zu neuen Taten“.

Nach diesen rezitierten Sprüchen bekamen Vertreter der Tierkreisgruppen eine brennende Fackel und jetzt wurde gemeinsam das Johannifeuer angezündet. Wunderbar wie die Funken in den Himmel sprühten und sich mit den Sternen verbanden. Dann wurden bis weit in die Nacht hinein zu Musik getanzt.