Lange habe ich nicht mehr Tagebuch hier veröffentlicht. Am 18. Februar waren Kamila und ich im Rüttihubelbad und besuchten die Vernissage von Franz Lohri. Franz Lohri ist der Initiant und Organisator, der vor Jahren den Arzt, Politiker und Philosoph Vital Troxler (1780 – 1866) und wesentlich der Mitverfasser der schweizerischen Bundesverfassung, wieder in der Schweiz bekannt machte. Er half mit, einen Verein zu gründen, der durch Vorträge, Schriften und einen Film, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kultur und Politik so überaus aktiven Persönlichkeit wieder ins Bewusstsein zu erheben. Troxler brauchte schon damals den Begriff Anthroposophie als eine höhere Erkenntnislehre.

Franz Lohri nun aber an der Vernissage, zeigte sein künstlerisches Können im exakten Beobachten, Zeichnen und Malen von Pflanzen. Auch freie Malbilder waren zu sehen. Also hier noch einmal ein anderer Lohri. Bewundernswert. Dort kaufte ich mir zwei seiner Bücher über die Planetenbäume. Auch hier wieder sehr künstlerisch und selbstbeobachtend die Planetenbäume: Er unterscheidet zwei Planetenreihen: Die Ptolemäische: Buche/Saturn, Ahorn/Jupiter, Eiche/Mars, Esche/Sonne, Birke/Venus, Ulme/Merkur und Kirsche/ Mond. Dann die Wochentagereihe: Buche/Saturn/Samstag, Esche/ Sonne/Sonntag, Kirsche/Mond/Montag, Eiche/Mars/Dienstag, Ulme/Merkur/Mittwoch, Ahorn/Jupiter/Donnerstag, Birke/Venus/Freitag. Die erste Reihe: Buche Ahorn, Eiche, Esche, Birke, Merkur, Mond. Die Sonne in der Mitte. Die zweite Reihe: Buche, Esche, Kirsche, Eiche, Ulme, Ahorn, Birke. Die Eiche ist in der Mitte. Diese Reihe verwendete Rudolf Steiner bei den Säulen im ersten Goetheanum. Diese Säulenreihen beeindruckten mich so stark, dass ich abklären will, ob wir auf dem Jodelland nicht ganz explizit die entsprechenden Bäume pflanzen wollen. Ein Jahrhundertprojekt.

1.– 18. März: Kamila und ich sind in Tschechien. Kamila macht einen Ausflug nach Deutschland, in der Nähe von Dresden zum Torf -Forscher Peter Bühlefeld. Wir zwei besuchten die kleine aber feine Waldorfschule bei Brno gelegenen Kurim und ich habe dort einen öffentlichen Vortrag  über Waldorfpädagogik gegeben. Diese Schule hat uns beeindruckt durch die sehr begabten LehrerInnen und die wunderbaren Schüler*innen. Beim Zurückfahren in die Schweiz übernachteten wir noch im östreichischen Baldersschwang ob dem Bregenzerwald.

Anfangs April: Ich besuchte mit Alma die Bilderausstellung der Katharina Grossen im Kunstmuseum Bern. Eindrucksvoll die Farbigkeit und Originalität. Ich flickte die Aussenmauer des Rosenhofparks, nachdem sie letzten Herbst abgebrochen ist. Von Jung an habe ich Natursteinmauern im Schlössli hochgezogen: Türmli, Eingangstor in die Arena, im Mas Feirefis in Südfrankreich usw. Dass ich es in meinem Alter noch vermag, macht mir Freude.

4. April: Jahresversammlung der Stiftung Seiler,  der Schlössli Ins AG, der Stiftung für Heimpädagogik. Alles ist gut gegangen. Nicht zuletzt wegen der vorbildlichen Arbeit unseres Buchhalters und Administrator Tom Grossenbacher.

5. – 7. April: Ausflug mit Kamila und mir nach Colmar ins Museum Unterlinden mit der Ausstellung „Gesang der Sterne“ von Fabienne Verdier. Sie versucht mit ihrer malerischen Kunst Verbindungen zu schaffen mit alten Kunstwerken dort im Museum. In einer grossen Halle zeigt sie 76 Variationen von Bildern, angeregt durch ein Bild des Isenheimeraltars, der Auferstehung. Die Gloriole des auferstehenden Christus ist Hauptmotiv in ihrem monumentalen Werk. Weltumspannende Spiritualität auch mit der Benennung der Bilder mit verschiedensten Sprachen der Welt.

21. April: Besuch von Peter und Waltraud aus Wolframs Eschenbach. Freunde seit vielen Jahren Nicht zuletzt durch seine Verantwortung des dortigen Museums über Wolfram Eschenbach.

23. April: Kathrin Tarelli feiert nachträglich ihren 80. Geburtstag vom 6. März im Lilienhof im Fenissal. Viele Freunde und Angehörige der Familie sind dabei. Später besucht uns auch Toni Tarelli. Erstaunlich diese zwei Tarelli, was sie mit ihren Lebenserfahrungen und Wissen vermitteln vermögen.

28. April: Lesung meines Berndeutschbuch „We dr Himmu äm Horizont äs Müntschi git“ in Kerzers, im Kulturzentrum Gerbestock. Auch eine Homage an Müeti, das ja aus Kerzers stammt.

10. Mai: 5 Jahre InsLot Symposion. Etwa 90 Gäste nahmen an dieser Begegnung teil. An Seminarien und Workshops wurden verschiedenste Themen dargestellt: Eine überaus eindrucksvolle Videopräsentation der BewohnerInnen selbst. Erstaunlich, wie klar sie berichteten, wie diese Umgebung und Betreuung ihnen verhalfen, wieder Boden unter den Füssen zu bekommen.  Titel dieser Informationen hiessen z. B.: Wirkfaktor „Bewusstsein“ in der Psychiatrie, Kraftort Schlössli Ins, Evolutionäre Organisation, Umgang mit Hochsensibilität, Wirkfaktor Körpertherapie, Wirkfaktor Natur, Wirkfaktor Musik. Diese Diskussionsorte waren offen. Alle konnten sich darin frei bewegen. Dazu wurde für das leibliche Wohl gesorgt: Kaffee und Kuchen, ein feines Curryreis usw.

Der Leiter der Institution, Gabriel Pfändler, zeigte wie das Leben von Inslot eingebettet ist in die andern Akteure und Bewohner des Schlössli Ins und dankte der Stiftung Seiler für die Möglichkeit in diesen historisch gewachsenen Umgebung der Gebäude und Umgebung in Gemeinschaft  leben zu können.

18. Mai: Tanzfest in der Arena im Rosenhofpark durch das Balfolk bis in alle Nacht hinein. Der Park ist seit dem frühen Frühling eine Oase der Pflanzenwelt. Schon Generationen von Blütenpflanzen wechseln einander ab: Verwelken die Einen, Erblühen die Nächsten. Die Besucher dieses Parks bewundern diesen Paradiesgarten. Der kommt nicht von selbst. Da liegt viel Arbeit darin. Da ist nicht zuletzt Kamila Seiler am Werk.